Wohnsitzverlagerung Teil 1: Wie Sie es nicht machen sollten

vom 20. November 2009 (aktualisiert am 21. Januar 2012)
Von: Lutz Schumann

Durch eine Wohnsitzverlagerung ins "richtige" Land lassen sich eine Menge Steuern sparen. Das wissen gut verdienende Bundesbürger nicht erst seit Michael Schumachers Umzug in die Schweiz. Immer mehr Bürger nutzen dieses simple Steuersparmodell. Einige jedoch nur zum Schein, darunter zahlreiche Piloten und Flugbegleiter deutscher Fluglinien in der ersten Jahreshälfte 2005. Sie alle meldeten ihren Wohnsitz in Deutschland ab und mussten fortan nur noch versteuern, was sie in Deutschland verdienten. So machten die fliegenden Spitzenverdiener mal schnell aus 150.000 Euro brutto 149.500 Euro netto.

Der Trick: Die Piloten verlegten ihren Wohnsitz zum Schein an Orte wie Dubai, Bangkok oder Nairobi. Der "Umzug" war eine reine Formsache und in wenigen Minuten erledigt. Zuletzt verwischten sie die wichtigsten Spuren ihrer Existenz in Deutschland, indem sie ihr Auto auf einen anderen Namen anmeldeten und als Versteck in Deutschland eine Wohnung zur Untermiete wählten.

Ein Denunziant verrät den Trick der Piloten

Doch der Schwindel flog – wie so oft – durch einen anonymen Hinweis auf. Die Steuerfahndung wurde aktiv und besuchte zahlreiche Steuertrickser in ihrem deutschen Versteck. Die Fahnder vermuten, dass erst die Spitze des Eisbergs entdeckt wurde. Die einschlägigen Internetforen, auf denen sich Piloten austauschen, bestätigt diesen Eindruck. Folgende Einträge gehören dort zur Tagesordnung: "Ich habe von einem Steuermodell für Piloten/Flugbegleiter gehört. Stimmt es, dass ich dadurch steuerfrei werde?" Die Antwort: "Mache ich jetzt schon drei Jahre. Keine Steuer, kein Soli. Optimal."

Fazit: Gut gedacht, schlecht gemacht, könnte man den betroffenen Piloten auf die Fahnen schreiben! Durch eine Wohnsitzverlagerung werden Sie die deutsche Steuerpflicht in der Tat zum größten Teil los.

Aber nur, wenn Sie wirklich Deutschland den Rücken kehren. Bedenken Sie zudem eines: Der deutsche Fiskus lässt Sie nicht so einfach gehen und hat daher strenge Anforderungen an die Wohnsitzverlagerung geknüpft. Das mussten schon so bekannte Personen wie Boris Becker und Günter Ogger leidvoll erfahren.

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