Kontrolle ist schlecht, Vertrauen ist besser

vom 21. Juni 2007 (aktualisiert am 17. September 2017)
Von: Lutz Schumann

Liebe Leserin, lieber Leser,

seit 15. Juni 2007 gibt es einen weiteren Baustein auf dem Weg zum "gläsernen Steuerzahler": die EU-weit geltende Kapitalmeldepflicht ab 10.000 Euro bei der Ein- und Ausreise aus der EU. Diese neue Vorschrift und weitere staatliche Anstrengungen der vergangenen Monate zeigen eines deutlich: Der Staat misstraut seinen Bürgern aufs Tiefste. Dabei ist doch eines sicher: Je höher die Steuerlast ist und je mehr Kontrollen ein Staat einführt, desto stärker streben seine Bürger danach, diesen Lasten zu entgehen.

Vorschriften, Lasten und Kontrollen fördern die Kapitalflucht. Doch nicht nur das Geld wandert ins Ausland, immer mehr Gutverdienende tragen sich mit dem Gedanken, ihren Wohnsitz in Deutschland ganz aufzugeben. Ich war in den vergangenen Wochen auf zahlreichen Seminaren zum Thema "Wohnsitz- und Firmenverlagerung" und habe dort mit Experten sowie Umzugswilligen gesprochen. Mein Eindruck: Viele Kapitalanleger, Selbstständige, Rentner und Privatiers sitzen auf gepackten Koffern.

Sie misstrauen dem Staat, den Politikern, den Parteien und der EU und sie versuchen, ihr Glück in die eigenen Hände zu nehmen. Das zeigen die Zahlen derjenigen deutlich, die Deutschland im vergangenen Jahr den Rücken gekehrt haben: Rund 639.000 Menschen zogen 2006 aus Deutschland fort, teilte das Statistische Bundesamt mit. Das sind rund 11.000 Auswanderer mehr als im Vorjahr.

Wenn die Verantwortlichen diesen Trend zum Wegzug stoppen wollen, müssen sie schnell handeln und wieder die Grundlagen dafür schaffen, dass sich Leistung wirklich lohnt: weg vom 100-Prozent-Sozialstaat mit automatischer Umverteilung von oben nach unten und lückenloser Kontrolle der Bürger, hin zur Selbstverantwortung eines jeden einzelnen – inklusive eines einfacheren Steuersystems und einer wieder erschaffenen Vertrauensbasis zwischen Staat und seinen Bürgern.

Wenn Sie nicht warten wollen, bis sich etwas ändert – falls sich überhaupt etwas ändert! –, und Sie sich schon jetzt nach Alternativen zu Deutschland umsehen, lesen Sie unsere Steuertipps und unsere Spezialartikel zum weltweiten Wohnen, Anlegen und Arbeiten. Außerdem finden Sie bei uns Seminarhinweise zur Wohnsitzverlagerung von unserem Netzwerkpartner Globogate. Als Leser des Steuer-Schutzbriefs erhalten Sie einen Rabatt von 20 Prozent auf die Teilnahmegebühr.

Abschließend weise ich Sie auf zwei weitere wichtige Termine hin:

Bis zum 30. Juni 2007 müssen Sie Anträge zur Erstattung ausländischer Umsatzsteuer bei den zuständigen Behörden gestellt haben. Das lohnt sich für Selbstständige allemal und ist dank ausländischer Dienstleister nicht einmal aufwändig. Alle Informationen, einen tabellarischen Länderüberblick sowie eine Liste der Dienstleister finden Sie in unserem Special "Ausländische Umsatzsteuer zurückholen".

Ab Juli 2007 werden Unternehmen verstärkt daraufhin geprüft, ob sie ihre Beiträge zur Künstlersozialkasse (KSK) bezahlt haben. Viele Unternehmer wissen gar nicht, dass sie beitragspflichtig sind. Lesen Sie, was in Sachen Künstlersozialkasse für Ihr Unternehmen gilt.

Herzlichst, Ihr

Lutz Schumann

Lutz Schumann
Chefredakteur