Politiker einigen sich schnell - wenn's ums eigene Geld geht

vom 07. November 2007 (aktualisiert am 17. September 2017)
Von: Lutz Schumann

Liebe Leser,

ich muss doch staunen: Wenn es um das eigene Portemonnaie geht, sind sich unsere Volksvertreter schnell einig. Während sie sonst um jedes Komma und jeden Punkt feilschen, fanden unsere Großkoalitionäre bei den Abgeordnetendiäten in Rekordzeit einen Konsens.

Die Diäten der 613 Bundestagsabgeordneten sollen ab 2008 in zwei Schritten um insgesamt 9,4 Prozent steigen. Das sind 659 Euro. Im Gegenzug wird die Altersversorgung gekürzt. Für mich ist das jedoch reine Augenwischerei. Immerhin kassieren altgediente Parlamentarier letztendlich mehr und früher als heute!

Während unsereins mindestens 5 Pflichtjahre, bei der Altersrente für langjährig Versicherte sogar 35 Jahre auf dem Rentenkonto braucht, haben verdiente Parlamentarier demnächst schon nach einem Jahr Anspruch auf eine Pension. Bisher sind es acht Jahre. Die Höchstpension soll zudem von 4.836 Euro monatlich (nach 23 Jahren) auf 5.175 Euro (nach 27 Jahren) steigen.

Ganz schön üppig! Aber ärgern Sie sich nicht! Auch als Otto-Normalrentner können Sie sich eine solche Rente verdienen – und zwar nach nur 197 Jahren. Eine kleine Erinnerung:

Die rund 24 Millionen Rentner in Deutschland erreichten 2003 im Durchschnitt folgende Werte:

Männer Frauen
Westdeutschland 978 Euro 479 Euro
Ostdeutschland 1.031 Euro 655 Euro

Aber das ist bei weitem nicht alles, was unsere Volksvertreter erhalten. Ich erinnere an die üppige Pauschale zur Beschäftigung von Mitarbeitern in Höhe von 9.720 Euro pro Monat. Und vor allem an die Werbungskostenpauschale von 7.500 Euro. Im Unterschied zu uns normalen Steuerzahlern müssen die Volksvertreter dem Finanzamt gegenüber die Ausgaben noch nicht einmal belegen. Von uns dagegen verlangt der Fiskus für jeden Euro, den wir für unsere Firma oder als Arbeitnehmer ausgeben, eine Quittung.

Angesichts dieser Unterschiede verwundert es nicht, dass sich Unmut über die jüngste Diätenerhöhung regt. Vielleicht sogar bis hin zum Bundesverfassungsgericht? Den Gang dorthin empfiehlt zumindest Karl Heinz Däke, der Präsident des Bunds der Steuerzahler (BdSt). Mein Tipp: Wenn Sie mit den aktuellen Entwicklungen nicht einverstanden sind, dann fangen Sie auf jeden Fall schon im Kleinen an und sparen jeden Euro Steuern, den Sie sparen können. Ich helfe Ihnen gerne dabei, versprochen!

Herzlichst, Ihr

Unterschrift Lutz Schumann

Lutz Schumann
Chefredakteur

P. S.: Vor wenigen Tagen habe ich ein neues Special online gestellt, mit dem ich Sie auf den Unglücksfall vorbereite, dass einmal die Steuerfahndung vor Ihrer Tür steht. Das könnte Ihnen als artigem Steuerzahler nicht passieren? Seien Sie sich da nicht so sicher...