DStV-Ehrenpräsident Jürgen Pinne verstorben

vom 12. November 2009 (aktualisiert am 03. Januar 2012)
Von: Lutz Schumann
Foto Jürgen Pinne

Jürgen Pinne, langjähriger Präsident des Deutschen Steuerberaterverbands und Kämpfer für gerechte und einfache Steuergesetze. (Foto: DStV)

Jürgen Pinne ist tot. Der Steuerberater und vereidigte Buchprüfer verstarb am 12. Oktober 2009 im Alter von 69 Jahren nach einer schweren Krankheit. Jürgen Pinne war bis Juni 2009 rund 20 Jahre lang der Präsident des Deutschen Steuerberaterverbands e.V. (DStV) und danach dessen erster Ehrenpräsident.

Während seiner Zeit als DStV-Präsident führte ich zahlreiche Gespräche und Interviews mit ihm. Dabei lernte ich ihn als unermüdlichen Kämpfer für ein gerechtes und einfaches Steuerrecht kennen und schätzen. Den Mandanten behielt er stets im Blick und setzte sich für eine gute Zusammenarbeit zwischen allen drei Beteiligten ein: Bürger, Steuerberater und Finanzverwaltung.

Ich erinnere mich noch gut an seine Eröffnungsrede des Deutschen Steuerberatertags 2004 in Hamburg, des größten Treffens des Berufsstands mit mehreren tausend Teilnehmern. In dieser Rede kritisierte er die rot-grüne Koalition von Kanzler Gerhard Schröder (SPD) massiv, nachdem klar wurde, dass die vollmundig angekündigte große Steuerreform nichts weiter als Augenwischerei war. Die Steuersätze waren zwar kräftig gesenkt worden, doch der Staat holte sich das Geld an anderen Stellen zurück. Das deutsche Steuerrecht wurde dadurch noch komplizierter. Jürgen Pinne ärgerte sich in der Rede vor allem über den Vorwurf der Politiker, die Steuerberater hätten es doch um des eigenen Geschäfts willen gerne kompliziert. Das Gegenteil sei der Fall, sagte er. Die Steuerberater hätten Besseres zu tun, als dem Mandanten immer neue Kapriolen des Gesetzgebers zu erklären. Zudem sei das Steuersystem heute so kompliziert, dass der Steuerberater immer mit einem Bein in der Haftung stehe.

Die deutsche Steuerbranche verliert eine Persönlichkeit, die sich der Qualität der beruflichen Arbeit des Steuerberaters sowie seiner Entfaltungsmöglichkeiten im In- und Ausland besonders verschrieben hatte. Hervorzuheben ist, dass er nach der Wiedervereinigung wesentlich am Aufbau des Steuerberaterberufs in den neuen Bundesländern mitwirkte.

Für seinen Einsatz für die Allgemeinheit und die steuerberatenden Berufe erhielt Jürgen Pinne 2003 das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Jürgen Pinne hinterlässt neben seiner Ehefrau vier Kinder, sieben Enkel und zwei Urenkel, denen meine Anteilnahme gilt.

Mit herzlichen Grüßen, Ihr

Unterschrift Lutz Schumann

Lutz Schumann
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